Der Blick auf die Gasversorgung in Deutschland verkündet eine gute Nachricht, die leider an vielen Haushalten vorbeigeht: Haushalte und Industrie verbrauchen deutlich weniger Gas als vor dem Ukraine-Krieg. Die Speicher sind besser gefüllt. Sichere Versorgung, geringere Nachfrage – das dämpft den Preis. Wer derzeit einen Gasvertrag abschließt, bezahlt im Schnitt weniger als vor einem Jahr.
Bis Jahresende dürfte das auch so bleiben, meint Verivox-Experte Lundquist Neubauer. Doch dann steigt der CO2-Preis und verteuert Gas sicher. Die komplizierter gewordene Versorgung erhöht außerdem die Chance auf Preissprünge nach oben. Auf absehbare Zeit steigen die Preise also zumindest leicht. Schlimmstenfalls droht die Preisklatsche. Haushalte, die sich das günstige Gas noch vor dem Winter sichern, vermeiden beides.
Das tun derzeit zu wenige Haushalte. Viele zahlen deutlich über 1000 Euro im Jahr zu viel, hat Vergleichsanbieter Verivox errechnet. Die Gaspreise verschiedener Anbieter zu vergleichen, lohnt sich derzeit also besonders.
Wer Gas über die Grundversorgung bezieht, sollte unbedingt einen Tarif abschließen
Wer sein Gas über die Grundversorgung bezieht, zahlt weiter horrende Preise. Mitte Oktober verlangen die Grundversorger laut Verivox im Durchschnitt 5,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mehr als ein günstiger Anbieter. Ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh zahlt in der Grundversorgung 2844 Euro pro Jahr für Gas.
Das ist Geldverschwendung. Schließen Kunden beim Grundversorger einen günstigen Vertrag ab, beziehen sie ihr Gas im Schnitt um 1100 Euro günstiger. Nachteile entstehen ihnen dadurch nicht. Ein Preisvergleich regelt den Wechsel, ohne dass die Versorgung ausfällt.
Riesige Preisunterschiede bei Gasverträgen machen Wechseln attraktiv
Auch die Vertragspreise der Versorger unterscheiden sich stark. Wer Angebote vergleicht, statt immer beim gleichen Anbieter zu bleiben, spart viel Geld.
Etwas mehr als 11 Cent zahlen Haushalte mit Vertrag durchschnittlich für eine kWh, hat Verivox errechnet. Rund neun Cent pro kWh verlangen die günstigsten Anbieter. Ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh spart durch einen Wechsel mehr als 400 Euro im Jahr.
Gasanbieter: Wechseln lohnt sich, weil Gas günstiger ist als 2023 – und weil Neukunden Boni einstreichen
Für fast alle Gaskunden in Deutschland lohnt sich der Gasanbieter-Wechsel aus zwei Gründen:
- Gas ist günstiger als 2023: Derzeit zahlen Familie durchschnittlich rund 250 Euro weniger im Jahr für Gas als vor einem Jahr. Nicht alle Anbieter senken ihre Preise aber gleich stark. Daher lohnt sich der Vergleich.
- Gasanbieter locken Neukunden mit Wechselprämien. Selbst günstige Anbieter schenken neuen Abnehmern bis zu 500 Euro. Wer bei einem Anbieter bleibt, verpasst das Geschenk.
Meistens laufen Gasverträge zwölf Monate. Wer 2024 noch nicht gewechselt ist, sollte es also tun. Sonst lässt er Geld liegen, selbst wenn wer bereits wenig pro kWh zahlt.
Gasvergleiche helfen Kunden, schnell und einfach den besten Anbieter zu finden. Wechselprämien berechnen sie automatisch ein. Der Wechsel klappt dann mit wenigen Klicks. Einfacher geht sparen nicht.
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Gaskunden sollten Preisänderungen zum Wechsel nutzen
Wer noch vor dem Winter seinen Gasanbieter wechselt, spart oft hunderte Euro. Wer jetzt nicht wechselt, verschenkt Geld. Denn am Produkt ändert sich nichts. Gas bleibt Gas. Es kostet nur weniger.
Wer eine Preisänderung erhält, egal ob Erhöhung oder Senkung, sollte sich nach einem günstigeren Tarif umsehen. Dann gilt ein Sonderkündigungsrecht. Viele Anbieter bleiben auch nach einer Preissenkung noch teurer als die günstigsten Konkurrenten. Wechseln lohnt sich oft trotz Preissenkung, auch wegen der Boni.
Experten erwarten nervöse Gaspreis-Entwicklung im Winter: Teuerung wahrscheinlich
Trotz voller Speicher und niedrigem Verbrauch erwarten Experten im Winter nervöse Preissprünge beim Gas. „Trotz hoher EU-Bestände deutet unsere Preisprognose auf hohe Preise bis 2024 und 2025 hin“, zitiert das Handelsblatt Bjarne Schieldrop und Ole Rodahl Hvalbye von der schwedischen Bank SEB. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Großhandelspreise derzeit sogar leicht gestiegen.
Hintergrund dürfte die Unsicherheit durch den komplexer gewordenen Gasmarkt sein. Im Jahr 2021 stammte fast die Hälfte des europäischen Gases aus Russland. Inzwischen kommt viel aus Schweden (35 Prozent Anteil) und per Schiff aus den USA (25 Prozent). Die höhere Störanfälligkeit des neuen Systems sowie Konkurrenz um die amerikanischen Tankerlieferungen aus Asien lassen die europäischen Märkte nervöser auf Nachrichten reagieren. Im Juni löste eine Lieferstörung bei norwegischem Gas einen Preissprung um 13 Prozent aus. Gut möglich, dass im Winter ähnliche Sprünge kommen.
Wer sich für einen günstigeren Strom- oder Gastarif entscheidet, sollte darauf achten, dass für die Erstvertragslaufzeit eine Preisgarantie gilt. Dann kann der Versorger die Preise in diesem Zeitraum nur erhöhen, wenn staatliche Abgaben wie Steuern oder Umlagen steigen. Ohne Preisgarantie kann der Anbieter die Preise auch während der Erstvertragslaufzeit anheben.
Die Gasversorgung in Deutschland ist insgesamt sicher. Wer sich vor der großen Kälte auch die günstigen Preise sichert, kommt entspannter und günstiger über den Winter.
Auch beim Strom lohnt sich der Wechsel
Wer den Gasvertrag gewechselt hat, sollte gleich auch seinen Stromlieferanten prüfen. Hier gelten die gleichen Voraussetzungen wie beim Gas:
- Die Grundversorgung ist absurd teuer. Ein Drei-Personen-Haushalt (Jahresverbrauch 4.000 kWh) spart beim Wechsel von der Grundversorgung zu einem günstigen Anbieter derzeit knapp 840 Euro, sagt Verivox-Experte Neubauer.
- Die Unterschiede zwischen Anbietern bleiben groß und Anbieter locken Neukunden mit hohen Prämien. Der Wechsel lohnt sich dadurch für praktisch jeden.
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