Die 12.000 Beschäftigten des Tesla-Werks im brandenburgischen Grünheide erhalten ab November mehr Geld. Das Plus liegt bei vier Prozent. Es ist bereits die zweite Gehaltserhöhung in diesem Jahr. Die IG Metall bezeichnete die Erhöhung als längst überfälligen Schritt.
Während es bei VW um betriebsbedingte Kündigungen und sinkende Löhne geht, meldet der US-Konkurrent Tesla ein Lohn-Plus für die 12.000 Beschäftigten im deutschen Werk in Grünheide. Mit Start November zahlt Tesla den Mitarbeitern pauschal vier Prozent mehr. Laut Manager Magazin ist die Belegschaft auf einer internen Versammlung über die Entscheidung informiert worden. Eine Tarifbindung gibt es bei Tesla nicht.
IG Metall lobt Erhöhung, sieht aber Defizite
Während Tesla-Werksleiter Andrè Thierig die Erhöhung als Beweis dafür wertete, wie schnell und flexibel der Autobauer auf aktuelle Entwicklungen reagiert – „und das ohne Arbeitskampf und Streiks“ – kam von der Gewerkschaft IG Metall ein zwiespältiges Echo. Regionalchef Dirk Schulze erklärte gegenüber dem Manager Magazin, eine Lohnerhöhung sei „klasse“, aber sie sei auch längst überfällig. Die Beschäftigten hätten sich jeden Euro verdient und würden auch jetzt noch deutlich unter dem Tarifniveau in der Metall- und Elektroindustrie landen. Schulze verwies in diesem Zusammenhang auch auf die „ kritische Arbeitsbelastung “ vor Ort. Einer Umfrage zufolge leiden 83 Prozent der Tesla-Beschäftigten in Grünheide unter einer zu hohen Arbeitsbelastung.
Keiner geht mit weniger als 40.000 Euro nach Hause
Für die Tesla-Mitarbeiter in der Produktion ist es die zweite Lohnerhöhung in diesem Jahr. Bereits im Februar war ihr Jahresgehalt pauschal um 2.500 Euro nach oben gesetzt worden. Der Werksleiter widersprach auch der Darstellung der Gewerkschaft, dass Tesla unter Tarifniveau zahle. Er bekundete in der Onlineausgabe der Frankfurter Allgemeinen : „Bei uns geht keiner unter 40.000 Euro nach Hause, auch kein ungelernter Mitarbeiter in der Fertigung.“
Wie der Arbeitsvermittler Glassdoor auf seiner Website darstellt, liegen die Jahresgehälter bei VW im Durchschnitt knapp 19.000 über denen bei Tesla. Um in einem stark umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Kürzungen bei Volkswagen in Zukunft allerdings nicht ausgeschlossen. Im Volkswagen-Konzern haben die Gewerkschaften traditionell ein starkes Mitspracherecht, während Tesla versucht, sie draußen zu halten. Andrè Thierig reagierte auf die Forderungen der IG Metall nach einem Tarifvertrag mit den Worten, bei Tesla brauche man keine „Gleichmacherei“.
Von Karl Lüdecke
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