Fahrbericht Hyundai Tucson PHEV: Tiguan-Gegner aus Korea – der neue Hyundai Tucson hat ein Preis-Problem
Hyundai nutzt die Modellpflege des Tucson, um das SUV technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Neben dem Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang aus dem Santa Fe verfügt der Crossover jetzt über ein Head-up-Display. Das alles hat aber seinen Preis.
Koreaner machen keine halben Sachen. Schon gar nicht bei Autos. Die Fahrzeuge aus Fernost haben schon längst das Billigheimer-Image abgelegt. Geblieben ist aber die Fähigkeit dazuzulernen und sich schnell an neue Trends anzupassen. Bei vielen deutschen Automobilherstellern sind jetzt Curved Displays, also gekrümmte Monitore für den Innenraum, der letzte Schrei.
Hyundai wertet den Tucson deutlich auf
Was den Teutonen recht ist, ist Hyundai nur billig. Also packen sie jetzt im Zuge des Facelifts des Tucson kurzerhand zwei gebogene 12,3 Zoll große Bildschirme in den Tucson. Neben der ansehnlicheren Optik soll der Radius der Monitore auch die Bedienung erleichtern. Das ist auch größtenteils der Fall. Will man allerdings eine Funktion ganz rechts aktivieren, muss man sich vom Fahrersitz nach vorne beugen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Displays gut in das Interieur des Kompaktklasse-SUVs einfügen. Überhaupt gefällt uns das Cockpit des aufgepeppten Tucson sehr gut. Die Koreaner machen nicht den Fehler, das Alles-Digital-Prinzip zur obersten Maxime zu erklären und nahezu alle analogen Bedienelemente aus dem Innenraum zu verbannen, nur weil Tesla diesen fragwürdigen Trend begonnen hat.
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XXL-Displays machen das Cockpit digitaler
Also sind unterhalb der Monitore Kurzwahlhebel für die Rundumkamera oder zum Aufrufen der Navigationskarten angebracht. Zwischen den beiden Drehknöpfen zum Einstellen der Temperatur der Klimaanlage befindet sich ein weiteres Bedienfeld für die Klima- und Heizfunktionen. Passt alles und auch die Materialien fühlen sich gut an. Dass der Hyundai Tucson mit der Modellpflege nun auch ein zwölf Zoll großes Head-up-Display mitbringt, rundet den guten Eindruck des Bedienkonzepts ab.
Neuer Plug-In-Hybridantrieb mit 252 PS
Der Antriebsstrang des Hyundai Tucson Plug-in-Hybrid stammt aus dem Santa Fe. Also bildet auch beim Tucson der 1.6-Liter-Turbomotor (Gamma III) mit einer Leistung von 118 kW / 160 PS die Basis. Der Elektromotor steuert 72 kW / 98 PS bei. Daraus resultiert eine Systemleistung von 185 / 252 PS. Für ein 2015 Kilogramm schweren Crossover ist das nicht besonders viel. Könnte man meinen. Die Fahrleistungen lesen sich ordentlich: Nach 8,1 Sekunden erreicht der koreanische Teilzeitstromer aus dem Stand die 100 km/h-Marke und ist bis zu 186 km/h schnell.
Selbst wenn diese Höchstgeschwindigkeit etwas dürftig ist, schlägt sich der Teilzeitstromer im Verdrängungskampf, der bisweilen auf deutschen Straßen herrscht, ziemlich wacker. Beim Anfahren, aber auch zwischen 80 und 140 km/h ist die Unterstützung der E-Maschine deutlich spürbar. Bei höheren Geschwindigkeiten geht dem Tucson PHEV die Luft aus und der Verbrennungsmotor macht seinem Unmut hörbar Luft.
Rein elektrisch bis zu 65 Kilometer
Als Fahrmodi stehen Eco und Sport zur Auswahl, wobei es bei der Dynamik-Einstellung deutlich ambitionierter vorangeht. Interessant wird es bei der Einstellung der Elektromodi. Rein elektrisch sollen die 13,81 Kilowattstunden der Batterie bis zu 65 WLTP-Kilometer reichen. Wählt man den Hybridmodus, wird die Power der Akkus bevorzugt, solange diese noch Energie haben. Bei Auto entscheidet das System, welche Antriebskombination am besten geeignet ist. Wir haben den Taktstock aus der Hand gegeben und uns für dieses Konzept entschieden.
Bei unserer Testfahrt, die uns auch über Autobahnen mit schnellen Etappen führte, kamen wir auf einen sehr ordentlichen Verbrauch von 4,2 l/100 km. Allerdings hatte die Batterie immer genug Energie. Damit die Akkus möglichst lange unter Strom stehen, stehen drei Rekuperationsstufen zur Verfügung, die über die beiden Schaltwippen hinter dem Lenkrad aktiviert werden: Links, wird die Motorbremse stärker, rechts schwächer.
Verbrauch von 4,2 Litern ist realistisch
Ein freies Rollen beziehungsweise Segeln ist nicht möglich. Das Fahrwerk mit den adaptiven Dämpfern trägt seinen Teil dazu bei, dass man im Hyundai Tucson komfortabel unterwegs ist. Das geschieht mit einem ausgewogenen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. Die Karosserie ist gut angebunden und so wird das nervige Nachwippen des Aufbaus beim Überfahren von Bodenunebenheiten vermieden. Die Lenkung kann da nicht ganz mithalten, sie fühlt sich zu synthetisch an.
Bei der Raumökonomie gibt sich der Hyundai Tucson PHEV keine Blöße. Im Fond finden auch großgewachsene Personen bequem Platz und auch der Kofferraum bietet mit 558 Litern ein ordentliches Fassungsvermögen. Legt man die Lehnen der Rückbank um, entsteht eine leicht ansteigende Ladefläche und das Volumen wächst auf 1.721 Liter. Mit einem Preis von 56.900 Euro ist der asiatische Teilzeitstromer allerdings wahrlich kein Sonderangebot. Wer lieber einen Diesel will, findet auch diese Motorisierung wieder im Modellangebot. Da ist sie wieder, die Fähigkeit der Koreaner, sich schnell auf Entwicklungen einzustellen.
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