Stefano Caruso, der Bundestrainer des Eistanz-Nachwuchses, muss sich aktuell vor dem Berliner Amtsgericht verantworten. Drei junge Eistänzer werfen ihm vor, sie während des Trainings zwischen Juli 2018 und Oktober 2020 misshandelt zu haben. Der 37-Jährige, der einst selbst ein erfolgreicher Eistänzer war, bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet sie als „Retourkutsche“.
Die Anklage gegen Stefano Caruso lautet auf Misshandlung von Schutzbefohlenen und vorsätzliche Körperverletzung. Einem zehnjährigen Jungen soll er an den Füßen gepackt und über die Eisfläche gezogen haben, was zu Schmerzen und einer Beule am Hinterkopf führte. In einem anderen Fall soll Caruso einem zwölfjährigen Eistänzer so fest die Ohren gerubbelt haben, dass dieser sich vor Schmerzen krümmte.
Methoden des Trainers unter Beschuss
Zu den weiteren Vorwürfen gegen Stefano Caruso gehört, dass er Schützlinge während des Trainings geschlagen, geschubst und ihre Hände schmerzhaft gedrückt haben soll. Ein Junge berichtete, Caruso habe ihm ins Ohr gebissen. Diese mutmaßlichen Übergriffe sollen sich sowohl in Berlin als auch auf einer Trainingsreise in Polen ereignet haben.
Caruso verteidigt sich damit, dass seine Handlungen missinterpretiert wurden. Übungen wie das „Flugzeug“, bei der er die Kinder festhielt und übers Eis gleiten ließ, seien harmlos und machten den Kindern Spaß. Zudem habe er immer darauf geachtet, keine Gewalt anzuwenden.
Caruso wies die Vorwürfe zurück
Die Staatsanwaltschaft wirft Caruso vor, seine Schützlinge bewusst gequält zu haben, um sie zu disziplinieren. Neben dem Ziehen über die Eisfläche und dem Ohrreiben gehören auch Schläge auf den Hinterkopf und Schubsen zu den angeklagten Taten. In mindestens 45 Fällen soll er die Hand eines Jungen schmerzhaft gedrückt haben.
Caruso wies diese Vorwürfe als unbegründet zurück. Er behauptet, die Anschuldigungen seien eine Reaktion auf seine Entscheidung, nur noch mit dem Bundeskader zu arbeiten. Dies habe zu Konflikten mit verschiedenen Vereinen geführt, die nun versuchen würden, ihn zu diskreditieren.
Hintergründe und Fortsetzung des Prozesses
Stefano Caruso startete seine Karriere als erfolgreicher Eistänzer und nahm an den Olympischen Spielen teil. Seit 2019 ist er als Honorar-Bundestrainer für den Eistanz-Nachwuchs zuständig. Die jetzigen Anschuldigungen stellen nicht nur seine berufliche Laufbahn, sondern auch sein pädagogisches Handeln in Frage.
Der Prozess gegen Caruso wird am 9. September mit der Anhörung der ersten Zeugen fortgesetzt. Bis dahin bleibt abzuwarten, wie sich die Vorwürfe weiterentwickeln und welche Konsequenzen sie für den Bundestrainer haben werden.
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