Günstige Zeiten für Kunden: Bei E-Autos beginnt jetzt die große Rabattschlacht
Die Preise für E-Auto sinken. Die Hersteller geben außerdem mehr Rabatte. Auch gebrauchte Stromer werden günstiger. Der Trend dürfte sich 2025 fortsetzen, glauben Experten. Hintergrund ist eine EU-Regel. Kunden verspricht das gute Chancen auf ein Schnäppchen.
Der starke Absatzrückgang bei Elektroautos in diesem Jahr überschattet eine gute Nachricht für Kunden: Die Preise für E-Autos fallen und dürften weiter fallen.
Volkswagen bietet seinen günstigsten Stromer ID.3 inzwischen mittels Sonderrabatt für unter 30.000 Euro an. Die beliebten Opel Corsa, VW ID3, Mini Cooper und Tesla 3 gibt es inzwischen alle deutlich günstiger als noch vor einigen Monaten. Kunden starten dadurch heute oft rund 10.000 Euro günstiger ins Elektro-Zeitalter als vor einem Jahr.
Der Preiskampf bei Elektroautos beginnt erst
Die Rabattschlacht dürfte so weiter gehen, sagt Autohändler Burkhard Weller der Wirtschaftswoche . Derzeit treffen zwei für Kunden günstige Entwicklungen aufeinander: Die EU verlangt von Autobauern immer härtere CO2-Flottenziele. Im kommenden Jahr gilt die nächste Stufe. Im Durchschnitt dürfen die von ihnen verkauften Wagen dann noch weniger Klimagase ausstoßen. Diese Ziele erreichen die Autobauer nur, indem sie mehr Elektroautos verkaufen.
Deren Absatz brach nach dem abrubtem Ende der E-Auto-Prämie in diesem Jahr aber ein. Den Herstellern drohen daher empfindliche Bußgelder. „Wer bei einem Volumenmodell bald 6000 oder 7000 Euro Strafe befürchten muss, kann besser 5000 Euro Prämie draufgeben und es in den Markt bringen“, sagt Händler Weller. „Das ist günstiger, ganz einfach.“ Diese Strategie werde uns das ganze nächste Jahr begleiten.
Der Preiskampf bei Neu-E-Wagen drückt auch die Preise für gebrauchte Stromer
Einen Preisnachlass von 5000 Euro auf einen Neuwagen könne er nahezu eins zu eins auf gebrauchte Modelle des gleichen Typs übertragen, sagt Weller.
Für sie gelte: „Preise runter und weg. Zack.“ Man dürfe nicht glauben, dass die gebrauchten E-Autos an Weihnachten mehr wert sind als heute. „Wenn jemand jetzt Interesse hat, dann muss das Fahrzeug wegkommen. Wir brauchen nun den schnellen Absatz.“
Diese Denkweise, die derzeit die meisten Händler teilen dürften, stärkt die Verhandlungsposition des Kunden. Jeder Tag, den ein Händler das Auto nicht verkauft, kostet ihn Geld. Findet er einen Interessenten, überzeugt er ihn eher mit weiteren Preisnachlässen zum Kauf als noch vor wenigen Wochen.
„Der Kunde bestimmt, was er möchte“
Weller ist kein Einzelfall. Händler geben deutschlandweit mehr Rabatte auf E-Autos. Nach einer Studie des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer gaben Verkäufer im August dieses Jahres noch durchschnittlich 13 Prozent Rabatt auf Elektroautos, aber 15 Prozent Rabatt auf ohnehin günstigere Verbrenner. Die Verkaufsschwäche von E-Autos sei daher gut nachvollziehbar, urteilte der Experte damals.
Nun scheinen die höheren Rabatte für E-Autos Wirkung zu zeigen: Die Menschen in Deutschland ließen im September laut ADAC rund 27 Prozent mehr E-Autos zu als im August. Im Vergleich zum September 2023 stiegen die Zulassungen um knapp acht Prozent. Die Zahlen legen nahe: Die Elektroskepsis in Deutschland hängt vor allem am Preis. Die Hersteller wissen das. Also senken sie ihn.
„Auf dem Weltmarkt eine Rolle spielen“
Die EU-Regeln könnte eine Wende in der E-Auto-Politik einleiten. Mit der staatlichen E-Auto-Prämie finanzierten alle Steuerzahler die Antriebswende. Auch Fahrradfahrer, Fußgänger und Bahnfans. Nun tragen vor allem Hersteller und Händler die Kosten.
Händler Weller begrüßt die Entwicklung dennoch. Zwar entziehen die Hersteller ihren Händlern Boni, wenn diese nicht einen Mindestanteil an E-Autos verkaufen. Je nach Marke zehn bis 25 Prozent. Das trifft auch ihn.
Doch Weller sagt: „Wir alle müssen uns jetzt mal ein bisschen beteiligen, damit die Elektrowende gelingt.“ Deutsche CO2-Ziele retteten nicht die Welt. „Aber wir können eine gute Technologie vorantreiben. Und damit auch auf dem Weltmarkt eine Rolle spielen.“ Deshalb komme kein Hersteller und kein Händler in Not. Denn auch chinesischen Konkurrenten traut er auf absehbare Zeit nicht zu, die deutschen Hersteller zu verdrängen.
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