Um die Zahl der Nachtflüge am Frankfurter Flughafen zu reduzieren, fordert die Fluglärmkommission vom Flughafenbetreiber Fraport AG, die lärmabhängigen Entgelte deutlich zu erhöhen. Die Zahl der in Rede stehenden Flüge sei überproportional gestiegen, was zu einer erheblichen Mehrbelastung der Bevölkerung führe, erläutert die Kommission. Der Anteil der Lärmentgelte an den Gesamtentgelten soll innerhalb von fünf Jahren von derzeit 13 auf 30 Prozent erhöht werden.
Es geht der Kommission dabei nicht nur um Verspätungsflüge, die das geltende Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr tangieren, was beispielsweise bei Gewittern der Fall sein kann, wie am 3. August und am 13. August, wo jeweils rund 30 Starts nach 23 Uhr stattfanden. Die Kommission will auch die Randstunden von 22 bis 23 Uhr und von 5 bis 6 Uhr für die Airlines teurer machen. Darüber hinaus sollen Zuschläge für Nachtflüge mit älteren, lauteren Flugzeugtypen erhoben werden.
Anträge von Fluggesellschaften auf Ausnahmen vom Nachtflugverbot genehmigt oder verwirft die beim Verkehrsministerium angesiedelte Luftaufsicht nach Einzelfallprüfung in der Nacht.
Entgelte sollen drastisch erhöht werden
Die Kommission will zudem den Einsatz von weniger lauten Triebwerken dadurch fördern, dass man einen Flottenpegel einführt und auch lärmbezogene Entgelte für einzelne Flüge – nach Einzelprüfung – fordert. Ziel müsse es sein, Fluggesellschaften dazu zu bringen, auf leisere Triebwerke und Flugverfahren zurückzugreifen. Die Kommission schlägt zudem vor, die Entgeltordnung zu nutzen, um Kurzstreckenflüge durch Bahnfahrten zu ersetzen, indem man diese Flüge verteuere.
Der Frankfurter Flughafen verlangt seit vielen Jahren lärmabhängige Entgelte für Starts und Landungen. Die entsprechende Entgeltordnung muss jeweils vom hessischen Verkehrs- und Wirtschaftsministerium genehmigt werden. Zuletzt hat Fraport 2020 eine neue Lärmentgeltordnung beim Ministerium vorgelegt, die höhere Lärmentgelte vorsah.
Auch damals hatte die Fluglärmkommission gefordert, vor allem bei den verspäteten Landungen nach 23 Uhr, die damals zugenommen hatten, die Entgelte drastisch zu erhöhen, um die Fluggesellschaften zu disziplinieren. Die Fluglärmkommission verlangte seinerzeit, dem Beispiel der Flughäfen Hamburg und Zürich zu folgen; dort lagen die Aufschläge nach 23 Uhr schon damals zwischen 350 und 500 Prozent.
Scharf kritisiert hat die Kommission das neue Incentive-Programm FRA 25 des Flughafenbetreibers. Mit Sonderrabatten wolle Fraport Airlines dazu bringen, mehr Flüge von und nach Frankfurt anzubieten. Dieses künstlich erzeugte Wachstum sei aber nicht vom Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau gedeckt. Der gehe nur von einem natürlich gewachsenen Bedarf aus.
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