Junge Klimakonferenz blickt gespannt auf 2050

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Berlin. Europas größte Jugend-Klimakonferenz tagt in Berlin. 1600 Teilnehmer diskutieren über Strategien für Klimaschutz und Naturbewahrung.

Die Organisatoren sind begeistert. Rund 1600 junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren haben sich an diesem Wochenende bei de der Local Conference of Youth (LCOY) in Berlin-Charlottenburg versammelt. „Es ist toll zu sehen, wie viele wir sind“ sagt ein Mitglied von LCOY, „vor allem, weil ich manchmal das Gefühl habe, dass viele der früheren Aktivisten kaum noch Zeit für aktiven Klimaschutz haben, seit sie ins Berufs- oder Studienleben eingestiegen sind.“ Die dreitägige Veranstaltung, die heute ihren Abschluss findet, steht unter dem Motto „Klima für alle alle fürs Klima!“.

2050: Eine Welt in der Forschung und Demut Hand in Hand gehen

„Stellt euch vor, es ist 2050“, sagt die Moderatorin zum Auftakt des ersten Panels am Sonntagmorgen. Die jungen Menschen im Raum schließen die Augen, denken nach. „2050 werden wir die Natur vollkommen anders wahrnehmen“, bricht Malin Wiese das nachdenkliche Schweigen. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin in der Forschungsgruppe Inwertsetzung von Natur spricht von einer Welt, in der Forschung und Demut Hand in Hand gehen. „Die Wissenschaft wird uns nicht mehr dazu dienen, die Natur auszubeuten, sondern ihre faszinierenden Ökosysteme zu verstehen und zu bewahren.“

Im Plenum entwickelt sich eine lebhafte Diskussion über die Zukunft der Meere, Plastikmüll und globale Klimagerechtigkeit. Die Vision reicht dabei weit über Europa hinaus: Es geht um internationale Vernetzung und Austausch auf Augenhöhe.

Das spiegelt sich auch im umfangreichen Programm wider: Die über 200 Veranstaltungen gliedern sich in verschiedene Formate. In Podiumsdiskussionen bringen junge Menschen ihre Perspektiven in den Dialog mit Experten ein. Praktische Workshops bieten Raum für konkrete Lösungsansätze, während in Seminaren das nötige Fachwissen vermittelt wird.

Panel bei der Jugend-Klimakonferenz 2024 in Berlin Charlottenburg

Panel bei der Jugend-Klimakonferenz 2024 in Berlin Charlottenburg
© LCOY | LCOY

Die Themenpalette ist dabei bewusst breit angelegt: Die Energiewende wird ebenso diskutiert wie Konzepte für nachhaltige Mobilität. In Arbeitsgruppen entstehen Ideen für klimagerechte Landwirtschaft und klimaneutrale Stadtentwicklung. Auch die Frage nach nachhaltigen Ernährungssystemen steht im Fokus der Debatten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der praktischen Umsetzbarkeit der entwickelten Ideen.

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Die Vielfalt der Veranstaltungen spiegelte sich auch in den Vortragenden wider: Über 350 Speaker teilten an diesem Wochenende ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden. Die Konferenz fand im OSZ Ästhetik und Technik sowie der Friedensburg Oberschule in der Schillerstraße statt. Wer nicht vor Ort dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, ausgewählte Programmbeiträge im Livestream zu verfolgen.

Habeck will gute Politik für junge Menschen machen

„Der Austausch ist gerade in heutigen Zeiten wichtiger denn je“, betont Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. „Wir müssen zuhören und verstehen, was junge Menschen bewegt, um gute Politik für junge Menschen machen zu können.“ Die Konferenz hat sich seit ihrer Gründung 2019 zu einem wichtigen Forum entwickelt, bei dem sich Jugendliche direkt mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft austauschen können.

Erstmals findet die LCOY in Berlin statt. „Die Klimakonferenz ermöglicht die aktive Einbindung der Berliner Stadtgesellschaft, die uns sehr wichtig ist“, erklärt Berlins Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Ute Bonde. Die Veranstaltung wird vom Bundeswirtschaftsministerium und der Berliner Senatsverwaltung finanziert.

Bemerkenswert ist die Organisation: Ein Team von 60 jungen Ehrenamtlichen hat die Konferenz konzipiert und umgesetzt. Die Teilnahme inklusive Übernachtung und Verpflegung ist kostenfrei – ein bewusstes Signal für soziale Inklusion. Die Unterbringung erfolgt in Berlin, wodurch auch außerhalb der Veranstaltung ein reger Austausch stattfindet.

LCOY 2024 in der Friedensburg Oberschule in der Schillerstraße Charlottenburg

LCOY 2024 in der Friedensburg Oberschule in der Schillerstraße Charlottenburg
© LCOY | LCOY

LCOY als Teil einer globalen Bewegung

Die LCOY versteht sich als politisch neutrale Plattform und öffnet damit Raum für verschiedene Perspektiven. Von den Hörsälen Pakistans bis zu den Konferenzräumen Chiles, von den Workshops in Südafrika bis zu den Diskussionsrunden in Südkorea: Überall finden ähnliche Jugendkonferenzen statt, die das gleiche Ziel verfolgen.

Als offiziell anerkannte Jugendorganisation der UN-Klimakonferenz sammelt YOUNGO seit 2009 die Stimmen junger Menschen für den internationalen Klimadialog. Die Ergebnisse und Forderungen der Konferenzteilnehmenden sollen dabei direkt in die Weltklimakonferenz einfließen, die Ende November in Dubai beginnt. Die junge Generation erhält so eine starke Stimme in der globalen Klimapolitik.

Neben den fachlichen Diskussionen prägt auch ein vielfältiges kulturelles Rahmenprogramm die dreitägige Konferenz: In den Pausen und am Abend sorgen Kunstausstellungen, Musikdarbietungen und Theateraufführungen für Festival-Atmosphäre. Diese bewusst gewählte Kombination aus inhaltlicher Arbeit und kreativem Austausch macht die LCOY zu einem einzigartigen Format der Jugendpartizipation im Klimaschutz.

Nächster Schritt: Weltklimakonferenz in Aserbaidschan

LCOY setzt hierbei dabei auf drei Kernziele: Sie will Wissen vermitteln und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, den Austausch zwischen allen gesellschaftlichen Gruppen fördern und die Vernetzung der Teilnehmenden untereinander ermöglichen. Die Themenpalette reicht dabei von globaler Klimagerechtigkeit bis zu praktischen Nachhaltigkeitskonzepten.

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Für Teilnehmenden beginnt jetzt die Arbeit, ihre hier entwickelten Ideen in ihren Städten, Schulen und Universitäten umzusetzen. Drei Tage lang haben sie in über 200 Veranstaltungen Konzepte für praktischen Klimaschutz entwickelt und diskutiert. Viele der Anwesenden, die auf die diesjährige Weltklimakonferenz in  Aserbaidschan fahren, konnten sich hier vernetzen und die Themen der LCOY mit in ihre Arbeit vor Ort nehmen.

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