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Israel hat laut Verteidigungsminister Gallant die Hamas-Brigade im Bereich von Rafah bezwungen. Nach mutmaßlichen Angriffen von Huthi-Rebellen treibt ein Öltanker manövrierunfähig im Roten Meer. Die Entwicklungen im Liveblog.
Der bisherige Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Chaliva, hat den Terrorangriff der Hamas auf Israel als größtes Versagen seiner Amtszeit dargestellt. Die bitteren Erinnerungen an den 7. Oktober würden Tag und Nacht auf seinem Gewissen lasten. “Und das werden sie für den Rest meiner Tage”, sagte Chaliva bei der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Schlomi Binder.
Im Bemühen um eine Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen haben US-Präsident Joe Biden und Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu miteinander telefoniert. In dem Telefonat hätten Biden und Netanyahu im Beisein von US-Vizepräsidentin Kamala Harris über “die Waffenruhe- und Geiselfreilassungsvereinbarung” gesprochen sowie über “diplomatische Bemühungen zur Deeskalation der regionalen Spannungen”, teilte das Weiße Haus in Washington mit.
Viele Menschen suchen Schutz in Teilen von Al-Mawasi im südlichen Gazastreifen. Mittlerweile leben dort nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA rund 30.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Vor dem Krieg waren es den Angaben zufolge nur 1.200 Menschen pro Quadratmeter.
Israel will die Hamas-Brigade im Bereich von Rafah im Süden des Gazastreifens bezwungen haben. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte bei einem Besuch im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten: “Die Rafah-Brigade ist besiegt worden und mehr als 150 Tunnel in dieser Region wurden zerstört.” Er habe die Truppen angewiesen, sich in der kommenden Zeit auf die Zerstörung der verbliebenen Tunnel an der Grenze zwischen dem Küstenstreifen und Ägypten zu konzentrieren.
Vermittler aus Ägypten sehen den vorliegenden Kompromissvorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen skeptisch. Die Hamas werde dem Entwurf in dieser Form aus einer Reihe von Gründen nicht zustimmen, sagten zwei ägyptische Gewährspersonen mit direkter Kenntnis vom Stand der Verhandlungen der Nachrichtenagentur AP.
Einer dieser Gründe sei, dass die militant-islamistische Palästinenserorganisation in einer ersten Phase Geiseln freilassen soll und keine Garantien von Israel oder den Unterhändlern erhalten soll, während über die zweite und dritte Phase verhandelt wird.
Ali ist Hisbollah-Kämpfer. Er ist für die schiitische Miliz in Syrien in den Krieg gezogen, hat gelernt, wie man mit Waffen umgeht. Jetzt lebt der 40-jährige Familienvater im Süden Beiruts, in einem der ärmlichen Viertel, die von der Hisbollah kontrolliert werden und wartet, was passiert. ARD-Korrespondentin Anna Osius hat ihn getroffen.
Nach mutmaßlichen Angriffen von Huthi-Rebellen treibt ein griechischer Öltanker manövrierunfähig im Roten Meer. Dies meldete die britische Seefahrtsbehörde. Demnach brach nach wiederholten Attacken an Bord ein Feuer aus, was zum Ausfall der Maschinen führte. Der Tanker “Sounion” sei am Morgen von zwei kleinen Booten etwa 77 Seemeilen (142 Kilometer) westlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah angegriffen und von mehreren Geschossen getroffen worden, teilten das griechische Schifffahrtsministerium und die United Kingdom Maritime Trade Operations (UKMTO) mit.
Bislang hat sich niemand zu dem Angriff bekannt. In dem Gebiet verübt die Huthi-Miliz seit Monaten immer wieder Attacken gegen Handelsschiffe.
Israel hat laut der Nachrichtenagentur AP die Räumung eines Wohngebiets in der Nähe des wichtigsten Krankenhauses im Zentrum des Gazastreifens angeordnet. Das Militär teilte demnach mit, die Menschen müssten ein Gebiet in Deir al-Balah verlassen. Es liegt wenige hundert Meter vom Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus entfernt. Die Klinik ist eines der letzten funktionierenden medizinischen Zentren in dem Küstengebiet. Das Militär kündigte an, es werde bald gegen Extremisten in dem Gebiet vorgehen. Die Evakuierungsanordnung galt nicht für das Krankenhaus.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Bei Protesten gegen den Dienst in der israelischen Armee ist es in Jerusalem zu Gewalt gekommen. Nach Polizeiangaben versuchten Dutzende Teilnehmer, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und griffen Einsatzkräfte mit Wasserflaschen an. Dabei wurden fünf Personen festgenommen. Der Protest war nicht genehmigt. Die Polizei ging laut israelischer Medien mit Pferden, Schlagstöcken und Wasserwerfen gegen Hunderte ultraorthodoxe Demonstranten vor.
Eine Person wurde demnach verletzt. Die Straßen in dem Gebiet wurden großräumig gesperrt. Hintergrund der erneuten Proteste sind Einberufungsbescheide, die die Armee an ultraorthodoxe Religionsstudenten verschickt hatte.
Pläne der israelischen Regierung für ein staatliches Gedenken an die Opfer des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober sind bei Gemeinden in Südisrael auf Widerstand gestoßen. Nach den Kibuzzen Nirim und Be’eri teilten laut israelischen Medienberichten auch die Kibbuzze Nahal Oz und Kfar Azza mit, dass sie nicht an der staatlichen Gedenkfeier teilnehmen werden. Mehrere Kibbuze kündigten private Gedenkfeiern an. Auch die Kibbuz-Bewegung schloss sich laut Berichten der Kritik an. Die Gedenkfeier zum Jahrestag dürfe “nicht mit Politik kontaminiert und zu einer billigen Propagandaveranstaltung werden, wie in einer Diktatur”.
Der Kibbuz Azza zeigte sich “enttäuscht”, dass die Regierung sich Gedanken über eine Gedenkfeier mache, während 109 Geiseln, darunter fünf aus Azza, weiterhin in Gaza seien, die Bevölkerung aus dem Grenzgebiet zu Gaza und dem Libanon evakuiert sei und Soldaten an der Front kämpften. Stattdessen solle sie sich auf die Rettung der Geiseln konzentrieren. Als staatliche Gedenkform schlug der Kibbuz statt großen Veranstaltungen vor, Halbmast zu flaggen, eine Schweigeminute einzulegen und die Sirene ertönen zu lassen.
Bei einem israelischen Drohnenangriff im Libanon ist ein führender palästinensischer Kommandeur getötet worden. Die palästinensischen Al-Aksa-Brigaden bestätigten den Tod ihres Kommandeurs Chalil Al-Makdah. Er sei bei einem “feigen Angriff” Israels in der libanesischen Küstenstadt Sidon getötet worden, hieß es in einer Erklärung auf Telegram. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass der Angriff auf ein Auto zielte. Auch die libanesische Armee bestätigte den Angriff. Demnach handelte es sich um einen Drohnenangriff. Sidon liegt etwa 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut.
Die Al-Aksa-Brigaden sind der militärische Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Es handelt sich jedoch um ein lockeres Netzwerk ohne klare Hierarchie, örtliche Gruppierungen agieren oft auf eigene Faust. Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah.
Ein Handelsschiff, das im Roten Meer unterwegs war, wurde dem britischen Militär zufolge wiederholt von mutmaßlichen Huthi-Rebellen angegriffen. Bei dem Angriff hätten Männer auf kleinen Booten zunächst das Feuer mit Handfeuerwaffen eröffnet, teilte das United Kingdom Maritime Trade Operations Center (UKMTO) mit. Das Schiff sei außerdem von drei Geschossen getroffen worden.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan und US-Außenminister Antony Blinken haben in einem Telefongespräch die jüngsten staatlichen Bemühungen um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas besprochen, sagte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums. Das Telefonat habe auf Wunsch der US-Seite stattgefunden und die beiden Minister hätten auch über regionale Entwicklungen gesprochen, so das Ministerium. Weitere Einzelheiten nannte es bisher nicht.
Die libanesische Hisbollah hat mehr als 50 Raketen abgefeuert, die eine Reihe von Wohnhäusern in den von Israel annektierten Golanhöhen getroffen haben. Ersthelfer in den Golanhöhen sagten, sie hätten einen 30-jährigen Mann behandelt, der bei dem Angriff mittelschwer verletzt worden sei.
Ein Haus ging in Flammen auf und Feuerwehrleute sagten, sie hätten eine größere Tragödie verhindern können, indem sie ein Gasleck gestoppt hätten. Die Hisbollah erklärte, der Angriff sei eine Reaktion auf einen gestrigen israelischen Angriff tief im Libanon.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Bei mehreren israelischen Luftangriffen im Libanon sind in der Nacht laut Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens fünf Menschen getötet worden. Bei einem Angriff auf die Bekaa-Ebene nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes sind außerdem mindestens 16 weitere Menschen verletzt worden. Die Gegend gilt als Hisbollah-Hochburg. Ziel seien Waffenlager der schiitischen Hisbollah-Miliz gewesen, teilte die israelische Armee mit.
Nach den Angriffen habe es Sekundärexplosionen gegeben, was auf große Mengen von Waffen vor Ort hinweise. Zudem hätten die Angriffe im Nordosten des Libanon einem Gelände gegolten, das von der Flugabwehr der Hisbollah-Miliz genutzt werde, hieß es in der Mitteilung weiter. Bereits zuvor hatte die israelische Luftwaffe am Abend Militäreinrichtungen der Hisbollah-Miliz im grenznahen Ort Dheira im Süden des Libanons angegriffen.
Israel verlagert seine Aufmerksamkeit nach Angaben von Verteidigungsminister Yoav Gallant vom Gazastreifen auf die Grenze mit dem Libanon. Bei einer Reise durch den Norden Israels sagte Gallant, das Land habe seine Aktivitäten im Gazastreifen zurückgeschraubt und wende sich zunehmend den Kämpfern der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu. Es handele sich um eine graduelle Verlagerung: “Wir haben noch immer eine Reihe von Missionen im Süden.”
Fast unmittelbar nach dem von der militant-islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober begann die Hisbollah damit, Israel zu beschießen. Die beinahe täglichen Scharmützel im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon haben die Sorge vor einem Flächenbrand in der Region befeuert. Verstärkt wurde diese Angst durch Vergeltungsankündigungen der Hisbollah nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs der Miliz in Beirut im Juli bei einem israelischen Luftangriff.
Die Hisbollah feuerte am Dienstag mehr als 120 Projektile auf den Norden Israels ab. Dabei wurde ein Haus beschädigt, zudem brachen mehrere Brände aus. Israel erklärte, es attackiere die Quelle der Angriffe.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
US-Außenminister Antony Blinken beendet seine Nahostreise ohne greifbare Ergebnisse für einen Waffenstillstand. Trotz intensiver Vermittlungsbemühungen steht eine Einigung zwischen Israel und der Hamas weiterhin aus. “Es muss in den nächsten Tagen zu einer Einigung kommen, und wir werden alles tun, um sie über die Ziellinie zu bringen”, sagt Blinken vor seinem Abflug von Doha nach Washington.
Die USA setzen auf einen Überbrückungsvorschlag, um die Differenzen zwischen den Konfliktparteien zu verringern. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter erwartet, dass die Gespräche noch in dieser Woche fortgesetzt werden. Unterdessen bekräftigt der katarische Außenminister gegenüber Blinken das Engagement Katars als Vermittler – zusammen mit Ägypten und den USA -, um den Krieg zu beenden und einen Gefangenenaustausch zu erreichen.
Bei Luftangriffen im Landesinneren des Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens ein Mensch getötet worden. 16 weitere Menschen wurden demnach bei den Angriffen kurz nach Mitternacht (Ortszeit) verletzt.
Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge trafen die Luftschläge die Bekaa-Ebene nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz.
US-Außenminister Blinken ist zu weiteren Gesprächen von Ägypten nach Katar gereist. Die Terrororganisation Hamas übt Kritik am jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza. Alle Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.
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