Tesla versagt beim TÜV und in der Unfall-Statistik

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Anwalt fordert Massen-Rückruf: TÜV-Versagen, Crashs, gefährliche Mängel – das Tesla-Desaster

Donnerstag, 21.11.2024, 18:10

Während Tesla-Chef Elon Musk mit der neuen US-Regierung eine Effizienzrevolution einläuten will, leidet der Nimbus seiner Elektroautos erheblich. Wenn Tesla seinen Kultfaktor behalten will, müssen die Amerikaner in die Qualität ihrer Autos investieren.

Tesla-Chef Elon Musk hat gerade einen Lauf: Der Aktienkurs seiner Automarke schoss in die Höhe, nachdem Donald Trump die Wahl zum US-Präsidenten gewann. Zusammen mit dem Biotech-Milliardär Vivek Ramaswamy soll Musk nun für die neue US-Regierung beim Behörden-Apparat ausmisten, Einsparpotenziale heben, überflüssige Vorschriften abschaffen und so den US-Steuerzahlern Milliardenkosten ersparen . Selbst Kritiker von Trump und Musk sind gespannt, ob dieser Bürokratie-Abbau gelingt und ob das die erhofften Impulse für Investitionen und Unternehmertum setzt.

Tesla hat einen Lauf, doch Mängel häufen sich

Doch für Musks E-Auto-Marke Tesla läuft nur auf den ersten Blick alles wie am Schnürchen. Die Konkurrenz wird immer stärker – nicht nur die von den etablierten Autobauern, sondern vielmehr die aus China. BYD macht Tesla den Titel des weltgrößten E-Auto-Herstellers streitig und setzt zusammen mit elektrischen Newcomer-Marken wie Nio, XPeng oder Xiaomi Tesla auf dem chinesischen Markt unter Druck.

Trotz der vielen Innovationen der Amerikaner rächt sich zudem, dass Tesla offenbar weder in neue Modelle noch in die Qualität der Autos ausreichend investiert hat. Gleich drei schlechte Nachrichten schlugen in den vergangenen Wochen auf. Musk mag diese ignorieren oder relativieren wie immer; doch dem weiteren Wachstum der Marke können sie gefährlich werden, wenn Tesla die Probleme nicht adressiert.

1. Tesla ist die „tödlichste“ Automarke in den USA

Laut einer Studie von iSeeCars sind Tesla-Fahrzeuge im Vergleich überdurchschnittlich oft in tödliche Autounfälle in den USA verwickelt. Die Daten aus dem „Fatality Analysis Reporting System“ (FARS) von 2017 bis 2022 zeigen, dass Tesla mit 5,6 tödlichen Unfällen pro einer Milliarde Kilometer deutlich über dem Durchschnitt liegt. Der landesweite Durchschnitt beträgt 2,8. Besonders betroffen sei das Tesla Model Y mit einer Quote von 10,6 tödlichen Unfällen pro einer Milliarde Kilometer. Auch das Model S schneidet mit 5,8 schlecht ab. Bezogen ist das nur auf die USA; entsprechende Daten für Deutschland liegen nicht vor.

Laut iSeeCars-Analyst Karl Brauer haben die Modelle dennoch „hervorragende Sicherheitswerte“, die hohe Quote sei eher auf das Fahrverhalten der Nutzer zurückzuführen. Unklar bleibt, ob der sogenannte „Autopilot“ von Tesla eine Rolle spielt, der bereits Gegenstand von Untersuchungen der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB war. Das System, bei dem sich viele Autofahrer offenbar zu sehr auf die Technik verlassen, führte bereits zu tödlichen Unfällen oder wurde für sie mitverantwortlich gemacht.

2. TÜV-Report: Tesla 3 ist Schlusslicht

Ein schlechtes Zeugnis, und das nicht zum ersten Mal, stellt der deutsche TÜV den Elektro-Flitzern von Elon Musk aus . 4,2 Prozent der geprüften Model 3-Fahrzeuge fallen bei der ersten Hauptuntersuchung (HU) nach drei Jahren mit erheblichen Mängeln durch. Im Ranking der 111 in dieser Altersklasse geprüften Fahrzeuge belegt der Tesla den letzten Platz, ebenso bei den vier bis fünf Jahre alten Autos.

„Über das schlechte Abschneiden des Model 3 kann auch die hohe Laufleistung nicht hinwegtäuschen“, sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Ein Tesla Model 3 legt nach Angaben des TÜV in drei Jahren im Schnitt rund 53.000 Kilometer zurück. Das sind 11.000 Kilometer mehr als bei Fahrzeugen dieser Altersklasse üblich. „Neben Mängeln an Bremsen und Achsen treten beim Tesla auch besonders viele Beleuchtungsmängel auf. Das spricht für Defizite bei Service und Wartung.“ Hier müssten der Hersteller nachbessern und auch die Fahrzeughalter verstärkt auf die Pflege achten, so der TÜV.

3. Anwalt fordert Rückruf von Tesla-Modellen

Vor Gericht sieht sich Tesla ebenfalls mit Beschwerden konfrontiert. Die Verbraucherkanzlei Goldenstein Rechtsanwälte hat in einer Umfrage unter 642 Besitzern von Tesla-Fahrzeugen, die zwischen 2022 und 2024 gekauft wurden, nach eigenen Angaben schwerwiegende Mängel der Fahrzeuge ermittelt. „Besonders alarmierend ist, dass sich die häufigsten Probleme auf sicherheitskritische Funktionen beziehen“, so die Kanzlei.

In einer eigenen Auflistung der geschilderten Probleme beschweren sich die Kunden unter anderem über „Phantombremsungen“, Verarbeitungsmängel und einer „erheblichen Diskrepanz“ zwischen der vom Hersteller beworbenen und der tatsächlich erzielbaren Reichweite der Fahrzeuge.

„KBA soll Tesla-Modelle zurückrufen“

Einschränkend muss man sagen: Die anonyme Umfrage der Kanzlei ist nicht repräsentativ und Probleme wie Phantombremsungen – also Fehlfunktionen des automatischen Bremssystems, weil vor einem nicht existierenden Hindernis oder wegen eines falsch interpretierten Schildes plötzlich abgebremst wird – kommen auch bei automatisierten Fahrsystemen anderer Autohersteller vor, zum Beispiel bei Audi. Solche Systeme kann der Fahrer zudem übersteuern, indem er schnell Gas gibt.

Gutachten sieht Sicherheitsrisiko bei Bremssystem

Die Anwälte fordern trotzdem das Kraftfahrt-Bundesamt auf, betroffene Teslas einem verpflichtenden Rückruf zu unterziehen, und berufen sich neben den Berichten von Fahrerinnen und Fahrern der Marke auf ein Experten-Gutachten, das im September für Aufsehen sorgte : „Ein unabhängiges Gutachten, das in diesem Jahr im Auftrag des Landgerichts Traunstein erstellt wurde, bestätigte erstmals offiziell das Auftreten dieses gefährlichen Bremsmanövers. Besonders kritisch: Eine Testfahrt mit aktiviertem Autopiloten musste im Rahmen der Gutachten-Erstellung abgebrochen werden, da eine Phantombremsung auf der Autobahn zu mehreren Gefahrensituationen führte“, heißt es bei der Kanzlei.

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