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Bei russischen Luftangriffen in der Region Charkiw sind nach Angaben Kiews mehrere Menschen verletzt worden. Russland hat laut eigenen Angaben 109 ukrainische Drohnen über seinem Gebiet abgewehrt. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Erneuerbare Energien könnten beim Wiederaufbau der Stromversorgung in der Ukraine eine wichtige Rolle spielen. Besonders geeignet sei Solar- und Windenergie, sagte die Wissenschaftlerin Marie-Louise Arlt von der Universität Bayreuth. Gemeinsam mit Forschenden der ETH Zürich, der TU München und der Iwano-Frankiwsk Nationalen Technischen Universität für Öl und Gas (IFNTUOG) in der Ukraine hat sie eine Studie zum Stromnetz des von Russland angegriffenen Landes vorgelegt. Demnach könnte die Ukraine mit erneuerbaren Energien auf eine installierte Leistung von 219 Gigawatt kommen, was die bisherige Erzeugungskapazität von 59 Gigawatt deutlich übersteigt.
Laut der Studie sind bei russischen Angriffen auf die Infrastruktur des Landes mehr als 70 Prozent der Stromerzeugungskapazitäten zerstört worden. Russland habe gezielt das Stromsystem attackiert, hieß es weiter. Besonders betroffen sei der östliche Teil des Landes, da sich hier die größten Stromerzeugungsanlagen befinden. Der Zerstörungsgrad habe die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht überrascht, sagte Arlt. “Es gibt immer mehr Kraftwerke, die gar nicht mehr repariert werden können. Das ist insbesondere bei den thermischen Kraftwerken der Fall.”
Der Studie zufolge sollte die Ukraine beim Wiederaufbau daher auf erneuerbare Energien setzen, wie Arlt, Juniorprofessorin für Wirtschaftsinformatik und vernetzte Energiespeicher, sagte. “Das eine ist, dass es schnell passieren muss – dass es aber auch sicher und robust ist und dass die Abhängigkeit von Energieimporten für die Ukraine sinkt.”
Arlt sieht die Studie als Beitrag zu den Planungen des Wiederaufbaus der Ukraine. Eine Kostenschätzung sei bewusst nicht gemacht worden. “Die Studie ist als Diskussionsbeitrag zu verstehen: In welche Richtung könnte die künftige Energieversorgung gehen und welche Vorteile sehen wir?” Sie diene aber als Informationsgrundlage für Investitionsentscheidungen, etwa für die EU-Kommission und andere Akteure.
Bei russischen Luftangriffen in der nordöstlichen Region Charkiw sind nach Angaben des ukrainischen Militärs mehrere Menschen verletzt worden. Zwei Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem die Stadt Charkiw von Präzisionsbomben getroffen und mehrere Wohnhäuser beschädigt worden seien, schreibt Bürgermeister Ihor Terechow im Kurznachrichtendienst Telegram. Es habe weitere Angriffe auf die Stadt gegeben, bei denen mehrere Gebäude beschädigt worden seien.
Nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow wurden bei späteren Angriffen auf die Region vier Menschen verletzt. In der Stadt Tschuhujiw sei ein Wohnhaus beschädigt worden. Russland bestreitet, gezielt Zivilisten anzugreifen.
Russland hat laut eigenen Angaben am Sonntag 109 ukrainische Drohnen über seinem Gebiet abgewehrt. 45 Drohnen wurden über der an der Grenze zu Belarus und zur Ukraine gelegenen Region Briansk abgefangen, wie das Verteidigungsministerium am Montag mitteilte. 26 Drohnen wurden demnach über Belgorod abgewehrt, 18 weitere in Tambow, etwa 400 Kilometer hinter der ukrainischen Grenze.
In Kursk, wo die ukrainische Armee eine Bodenoffensive begann, wurden fünf Drohnen abgewehrt, wie das Ministerium weiter mitteilte. In der Stadt Woronesch ist laut regionalen Behörden ein Mensch leicht verletzt worden, als eine Drohne in ein Industriegebäude stürzte und ein Feuer auslöste. Zudem fing die Armee laut Verteidigungsministerium Drohnen in weiteren Regionen ab.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Die Zusammenarbeit im Format “Ukraine plus Nordeuropa” gewinnt nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Dynamik. “Wir werden (in der kommenden Woche) mit den ‘Nordischen’ über neue grundlegende Schritte sprechen, die den Druck auf Russland wegen dieses Krieges und im Sinne einer ehrlichen Diplomatie erhöhen können”, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Die fünf Länder – Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Island – sind inzwischen alle Nato-Mitglieder und unterstützen die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion. Die nordischen Staaten haben der Ukraine bislang umfangreiche militärische, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zugesagt. Für das laufende Jahr wird die gemeinsame Militärhilfe auf sechs Milliarden Euro geschätzt. Schweden und Finnland sind seit Anfang des Jahres Mitglieder der Nato. Finnland und Norwegen grenzen an Russland.
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